Kurzfassung
Gerade diese Fraktion verfügt über ein sehr hohes Verwertungspotential, das bisher jedoch noch weitgehend ungenutzt ist. Gleichzeitig ist das Bauwesen jener Wirtschaftsbereich, der die größten Lager bildet und mit rund 40 Prozent den größten Materialinput erfordert.
Ziel von „ABC-Disposal“ ist die Entwicklung einer Methode zur systematischen Bewertung der Entsorgungseigenschaften von Gebäuden. Die Bewertungsmethode soll bereits in der Planungsphase eingesetzt werden und Eingang finden in:
- den OI3 Indikator
- ECOSOFT (Software zur Berechnung des OI3 Indikators auf Gebäudeebene)
- das Gebäudebewertungsinstrument Total Quality Building (TQB)
- den klima:aktiv Gebäudestandard für Dienstleistungsgebäude
Außerdem können die für die Bewertung benötigten Basisinformationen über das Gebäude (Massenbilanz auf Basis vorgegebener Rückbauszenarien) auch für den im Bundesabfall-wirtschaftsplan geforderten Gebäudepass herangezogen werden.
Unter dem Begriff „Entsorgung“ werden in der vorliegenden Studie alle Behandlungsmöglichkeiten für Abbruchmaterialien (Wiederverwendung, stoffliche Verwertung, thermische Verwertung, Beseitigung) verstanden. Auf Grund der Zielsysteme beschränkt sich die Studie auf das Gebäude und die darin enthaltenen Baumaterialien sowie auf Neubauten.
Auf Basis der eingesetzten Baumaterialien und der Verbindungen zwischen den Baustoff-schichten wurden Szenarien für den Rückbau, die dabei anfallenden Fraktionen und die daraus resultierenden Entsorgungswege und -prozesse erstellt. Die sich daraus ergebenden Massenbilanzen wurden quantitativ (mittels Ökobilanz) und qualitativ (mittels einer „Entsorgungsmatrix“) bewertet.
Als Ergebnisse liegen
- Ökobilanz-Indikatoren für die Entsorgung des Gebäudes und
- Qualitativ mit einer vierstufigen Werteskala bewertete Massenbilanzen für die anfallenden Abfallfraktionen
vor. Die Ergebnisse werden nach den Entsorgungswegen Deponierung, Verbrennung und Recycling aufgeschlüsselt.
Die Ergebnisse für die bewerteten Gebäude zeigen, dass
- die qualitative Bewertung vor allem durch die mineralischen Baurestmassen bestimmt wird, da diese
- auch bei Gebäuden in Holzbauweise
- mit Abstand die größten Massen darstellen
- die Wirkindikatoren der Ökobilanzen, mit Ausnahme des Treibhauspotenzials, wenig sensitiv für die Entsorgungsprozesse sind und vor allem die thermische Verwertung von Baumaterialien abbilden, da diese mit Emissionen in die Atmosphäre verbunden ist.