Hier setzt das Forschungsprojekt an, um für ausgewählte Beispielgebiete kleinerer und mittlerer Gemeinden innovative und ganzheitliche Sanierungslösungen zu entwickeln, die die heutigen technischen Möglichkeiten nutzen und wirtschaftliche und ökologische Vorteile aus dem energetischen Quartiersverbund ziehen – und zwar so, dass Eigentümer:innen und Nutzer:innen darin einen Vorteil sehen können. Das sind „Klimagemeinschaften“.
Das Konzept der Klimagemeinschaft ist eine Bündelung verschiedener Ansprüche, die im Zusammenhang mit der Zielerreichung der Klimaziele steht. Es bündelt politische, kommunikative und wissensbasierte Elemente. Klimagemeinschaften erfüllen exemplarisch die zukünftigen Anforderungen in einem klimaneutralen Österreich und bieten Lösungswege, die nicht in zehn Jahren teuer nachgerüstet werden müssen. Damit das auch sichergestellt ist, wird im Projekt auch ein methodischer Rahmen zur Bewertung und Nachweisbarkeit dieser „Klimafitness“ erarbeitet.
Damit es nicht bei beispielhaften Einzellösungen bleibt, werden die österreichischen Gemeinden zuerst dahingehend untersucht, wodurch sich die Ausgangslage häufiger Siedlungstypen charakterisieren lässt, um damit „typische“ Sanierungsfälle zu indentifizieren und herauszufinden, wie sie sich durch bestehende Daten am besten einordnen lassen.
Darauf aufbauend wird ein einfach zu bedienendes Webtool entwickelt, das in beliebigen Gemeinden passende Gebiete identifizieren kann, auf die sich zumindest eines der „Klimagemeinschaft“-Konzepte anwenden lässt. Dazu werden nur Daten genutzt, die den Gemeinden heute ohnehin schon zur Verfügung stehen oder die im Projekt daraus abgeleitet werden, um bestmöglich an bestehende Prozesse und Abläufe anzuknüpfen und den Mehraufwand zur Replikation zu senken.
Die dabei geschaffenen Daten zur energieraumplanerischen Einordnung der Siedlungsstrukturen und die Methoden selbst werden als Open Data und Open Source der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt. So können auch zukünftige Forschungs- und Entwicklungsprojekte, Dienstleister:innen und Fachplaner:innen von den Projektergebnissen profitieren.
Die unmittelbare Bürgernähe von Bürgermeister:innen, Gemeindemandataren und der Gemeindeverwaltung wird dabei als wesentliches Bindeglied zwischen Bürger:innen und der staatlichen Organisation genutzt: Speziell im Anwendungsfall kleinerer Gemeinden können über die Methode der Klimagemeinschaften die notwendigen Maßnahmen zur Dekarbonisierung beschleunigt und multipliziert werden.
Klimagemeinschaften
Klimafitte Quartierslösungen zur Sanierung in kleineren Städten
Auf dem Weg zu klimaneutralen Städten fehlt es an konkreten, klimafitten Sanierungslösungen, die breit anwendbar sind. Gerade kleinere und mittlere Gemeinden spielen hier eine Schlüsselrolle: 60% der österreichischen Bevölkerung lebt in Gemeinden mit weniger als 20.000 Einwohner:innen. Kleine Gemeinden verfügen über flachere Entscheidungsstrukturen und eine gebündeltere Kompetenzverteilung, und trotzdem müssen sie in der Lage sein, innovative Konzepte zur Dekarbonisierung im Bestand umzusetzen. Zentrale Lösungen wie eine erneuerbare Nah-/Fernwärme sind hier wirtschaftlich meist nicht darstellbar.
ForschungPassivhaus & Plusenergie GebäudeSmart CitySanierung
Projektteam
Fachhochschule Technikum Wien (Projektleitung)
IBO – Österreichisches Institut für Bauen und Ökologie GmbH
Forschungszeitraum
September 2023 – August 2026
Fördergeber
Die Ausschreibung „Technologien und Innovationen für die klimaneutrale Stadt“ ist Teil des FTI-Schwerpunkts „Klimaneutrale Stadt“ des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK). Die Abwicklung erfolgt im Auftrag des BMK durch die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) gemeinsam mit der Austria Wirtschaftsservice Gesellschaft mbH (AWS).