Laut IEA werden spätestens ab 2030 weltweit ca. 2,5% der Bestandsgebäude pro Jahr auf einen Standard saniert werden müssen, der mit ‚zero-carbon ready‘ bezeichnet wird. Derzeit gibt es allerdings keine konkreten Vorgaben, wann eine Sanierung den Anspruch der ‚zero-carbon ready‘-ness quantitativ erfüllt. In Ermangelung eines gesellschaftspolitischen Konsens über das Effort-sharing dieser Sanierungen ist es eine der zentralsten Aufgaben der angewandten Forschung, der innovativen integralen Planung und auch des gegenständlichen Projekts, hier so rasch wie möglich Fakten zu schaffen: Über den Zusammenhang zwischen ‚klimafitness‘ und Investitions- und Vollkosten der verschiedenen Sanierungslösungen sowie über die Möglichkeiten und Notwendigkeiten des Einbezugs der Bewohnerschaft.
Im Sondierungsprojekt werden gemeinsam mit dem Österreichischen Siedlungswerk konkrete Standorte des ÖSW ausgewählt, wobei auf eine möglichst große Vielfalt im Hinblick auf eine Reihe von Kriterien wie beispielsweise Baujahr, Gebäudestandard, Sanierungsgrad, Größe, bauliche Dichte, Wärmeversorgung, Potentiale erneuerbare Energie, Rücklagen, Miethöhen, Verkehrsinfrastruktur und Umgebung geachtet wird. Die relevanten Stakeholder sowie die späteren Nutzer:innen werden bereits frühzeitig eingebunden, wodurch ein ganzheitlicher Energieplanungsansatz verfolgt wird.
Für die wesentlichen Bauaufgaben der gewählten Gebäudeensembles werden energetisch und ökologisch optimierte klimafitte Pakete entwickelt und dargestellt. Dabei werden die Dimensionen Energieeffizienz, lokale Energiegewinnung, Energieflexibilität/Bauteilaktivierung und Lebensqualität Nutzer:innen miteinbezogen und bewertet. Damit kann die Replizierbarkeit zumindest für ähnliche Gebäudestandards deutlich erhöht werden.
Eine klimafitte und ganzheitliche Sanierung muss als Chance für soziale Innovation gesehen werden. Die Stärkung der Nachbarschaft, der Aufbau von ‚Netzwerken der Interessierten‘ oder die Einbindung von Bewohner:innen als Expert:innen in Sanierungsabläufe (u.a. Befragungen, Workshops, Begehungen, Themenabende, Bewohner-Aktivitäten) sind wesentliche Begleiteffekte umfassender Veränderungs- und Transformationsprozesse.