Aufgabenstellung
Mit diesem Demonstrationsvorhaben sollte die Anwendung des von der Programmlinie Haus der Zukunft geförderten Projektes "Hochbaukonstruktionen und Baustoffe für hochwärmegedämmte Gebäude - Technik, Bauphysik, Ökologische Bewertung, Kostenermittlung" in der Praxis erprobt werden.
Die mit Hilfe des sog. Passivhaus-Bauteilkataloges erarbeiteten ökologischen Optimierungen sind vergaberechtskonform auszuschreiben. Hierzu hat der Umweltverband im Jahre 2000 einen Leitfaden (Ökoleitfaden: Bau) erstellt, dessen Anwendbarkeit ebenfalls demonstriert und gleichzeitig eine Verbesserung der Praxistauglichkeit ausgearbeitet werden soll.
In vielen Bereichen besteht ein Wissensdefizit hinsichtlich der Mehrkosten des Einsatzes von ökologischen Baustoffen. Aufgabenstellung war es daher, durch eine doppelte Ausschreibung von gewünschter ökologischer Konstruktion und herkommmlicher Standardkonstruktion, die durch den ökologischen Materialeinsatz tatsächlich verursachten Mehrkosten zu erfassen.
Konkretes Ziel des Demoprojektes war neben der Realisierung eines Passivhauses, den spezifischen Primärenergieeinsatz der Primärkonstruktion (verbaute Energie) gegenüber vergleichbaren, herkömmlichen Passivhäusern zu halbieren und gleichzeitig den ökologischen Herstellungsaufwand ebenso zumindest auf die Hälfte gegenüber nicht optimierten Gebäuden zu senken.
Ergebnis
Mit dem Projekt "Gemeindezentrum Ludesch" konnten für die Planung und Realisierung von Wohn- und Bürogebäuden richtungsweisende Schritte hinsichtlich ökoeffizientem Bauen und einer nachhaltigen Wirtschaftsweise in Österreich erfolgreich demonstriert werden.
Im Speziellen wurde mit diesem Projekt der Anspruch, der sich aus der Leitidee nachhaltigen Bauens ableitet, dass Gebäude und die eingesetzten Baukomponenten gegenwärtigen Bedürfnissen (Ansprüche an die Nutzung) optimal entsprechen sollten, ohne künftigen Generationen eine Nachnutzung aufzuzwingen oder Entsorgungsprobleme zu hinterlassen, praxisnah umgesetzt. Die Vorteile dieses Projektes liegen dabei nicht nur in funktionellen und ökologischen Aspekten, sondern auch in der Stärkung regionaler Wirtschaftsstrukturen. Es konnten durch intelligenten Einsatz ökologischer Materialien Synergien zwischen optimaler Funktionalität und der Vermeidung von Umwelt- und Entsorgungsproblemen (Förderung innovativer Produkte und des ökologischen und wohngesunden Bauens) realisiert werden. Das Ergebnis ist ein Gebäudekonzept nach dem Stand der Technik und die Erkenntnis, dass das Bauvorhaben mit Mehrkosten für die ökologische Materialwahl von nur ca. 1,9 % umgesetzt werden konnte.
Das Projekt zeigt aus heutiger Sicht, dass trotz der noch weitgehend sozialisierten Umweltkosten sich unter zu Hilfenahme vorhandener praxiserprobter Planungsinstrumente (z.B. Ökoleitfaden: Bau, IBO-Passivhaus-Bauteilkatalog, div. Datenbanken, u.a.) ein gesamtökologischer und nachhaltiger Ansatz auch im öffentlichen Bau ohne wesentliche Mehrkosten realisieren lässt.