AUSGANGSSITUATION
Aufgrund der hohen Materialintensität sind Kreislaufwirtschaftsstrategien im Bausektor von zentraler Bedeutung. Die Erhöhung der Materialeffizienz ist dabei eine entscheidende Möglichkeit, die Pariser Klimaziele zu erreichen. Der Rohstoff Holz spielt in der österreichischen Bioökonomie eine zentrale Rolle. Allerdings kann der Bedarf bereits jetzt in vielen Fällen kaum noch regional durch Frischholz gedeckt werden. Somit ist die gesamte Holzindustrie neben den ökologischen auch aus kapazitiven und ökonomischen Gründen gefordert, neue, nachhaltige Wege der Rohstoffversorgung zu erschließen. Die Holzwirtschaft muss sich in diesem Umfeld von einer linearen hin zu einer zirkulären Verarbeitungskette entwickeln – Reuse und Upcycling müssen dem Downcycling vorangestellt werden. Die Kreislaufführung von Holz unter Erhalt seiner Materialstruktur, wird daher als zentraler Hebel zur Lösung des Versorgungsproblems verstanden. Die gezielte Rückgewinnung mit dem Ansinnen einer Strukturerhaltung wird aber aktuell nur durch eine sehr kleine Anzahl an Stakeholdern betrieben, zumal großvolumige Verwertungswege im Holzbereich nicht etabliert sind. Es muss zukünftig gelingen, im großen Maße Frischholz in Bauprodukten sowie nicht-tragenden Massivholzprodukten durch sekundären Rohstoff zu substituieren und darüber hinaus Holzkreisläufe so zu gestalten, dass eine Nachnutzung bereits vorweggeplant ist. Dezentrale Rohstoffgewinnung, Aufbereitung und Wiederverwertung reduzieren logistische Aufwände, sind energieextensiv, reduzieren die Rohstoffkonkurrenz im Frischholzbereich und halten den Wertstoff Holz aus Vornutzung regional im Einsatz. Die Umsetzung eines solchen Systems bedarf allerdings eines gänzlich anders konzipierten Wertschöpfungskreislaufs.
PROJEKTZIELE
Das übergeordnete Projektziel von TimberLoop ist die Konzeption der Kreislaufführung von Bauholz, als zentraler Bestandteil der holzbasierten Bioökonomie. Unter anderem werden folgende Teilziele angestrebt, die als Grundlage für mittelfristige Veränderungen in der Holznutzung dienen sollen:
- Erhebung etablierter Stoffströme für bereits bestehende Holzkreisläufe
- Identifikation der Rohstoffkenngrößen, welche relevante Unterschiede zwischen Frischholz und Holz aus Vornutzung ausmachen
- Identifikation der typischen Problemstoffe bei der Holzkreislaufführung
- Entwicklung von technischen Konzepten für Verwertungsstrategien von rückgebauten tragenden Bauholzprodukten durch Reuse, Repair bzw. Remanufacture
- Entwicklung von Grundlagen zum Einsatz von Altholz, sowohl aus dem tragenden wie nicht-tragenden Bereich in mehrlagig verklebten Holzprodukten
- Entwicklung technischer Grundlagen für einen holzschutzmittelfreien Holzkreislauf von Produkten im bewitterten Bereich
- Ökologischer und ökonomischer Vergleich der Holzkreisläufe mit den aktuellen (linearen) Systemen
Die technischen Ziele sollen durch die Schaffung eines nachhaltig transdisziplinären Netzwerkes aller Projektpartner:innen und weiterer Stakeholder ergänzt werden, mit dem Ziel die Projektergebnisse effektiv in Gremien für die Gestaltung einer zukünftigen Holzkreislaufwirtschaft zu verankern. Damit soll eine signifikante Steigerung der Kreislaufführung von Holz in Österreich bis 2030 erreicht werden.