Kriterien
Im Zentrum der Betrachtungen und Bewertungen des IBO ÖKOPASS steht die Behaglichkeit, der Wohnkomfort und die Gesundheit der Bewohnerinnen und Bewohner, ergänzt um wesentliche ökologische Eigenschaften des Gebäudes.
Die IBO ÖKOPASS Hauptkriterien wurden in zwei Gruppen unterteilt, die Nutzungsqualität und die ökologische Qualität. Die Vielzahl möglicher Kriterien wurde für den IBO ÖKOPASS auf sieben Kriterien komprimiert.
Nutzungsqualität
Behaglichkeit im Winter und Sommer
Die gesetzlichen Anforderungen an die Sommertauglichkeit und Mindestwärmeschutz bilden den Ausgangspunkt für diese Bewertungen.
Wohnungen mit warmen Wänden werden im Winter als sehr angenehm empfunden. Im Sommer darf es in den Wohnräumen hingegen nicht zu heiß werden. Das optimale Zusammenspiel von Fensterflächen, Speichermasse, Heizung und Lüftung ermöglicht den Bewohner:innen komfortable Temperaturen zu jeder Jahreszeit. Durch Berechnungen werden die zentralen Behaglichkeitsfaktoren überprüft.
Innenraumluftqualität
In Innenräumen, wo Menschen bis zu 90 % ihrer Zeit verbringen, dürfen nur geringste Mengen gesundheitsbeeinträchtigender oder schädigender Stoffe wie Lösungsmittel, Formaldehyd oder Schimmelpilzsporen vorkommen. Die Verwendung schadstoffarmer Baustoffe und deren korrekte Verarbeitung machen die Wohnungen gesünder.
Die Qualität der Innenraumluft wird vor der Wohnungsübergabe durch chemische Analysen überprüft.
Die Luftdichtheit der Wohnungen wird ebenfalls messtechnisch überprüft. Damit wird sichergestellt, dass Gerüche aus Nachbarwohnungen und unangenehme Zugerscheinungen verhindert werden.
Ein erwünschter Nebeneffekt dieser Überprüfung ist die Qualitätssicherung der Bauausführung.
Schallschutz
Wohnungen als Ort der Erholung müssen ruhig sein. Von baulicher Seite lässt sich durch sorgfältige Planung, wie etwa die Abschottung von Baukörpern von Lärmquellen, entscheidend dazu beitragen. Eine korrekte Bauausführung hilft Baumängel wie Flankenübertragungen zu vermeiden. Überprüft und bewertet werden der Luft- und der Trittschallpegel in den Wohnungen, der Lärmpegel bei geschlossenen Fenstern und der Außenlärmnachtpegel der Wohnumgebung.
Tagslicht und Besonnung
Helle und sonnige Wohnräume tragen sowohl aus medizinischer als auch aus psychologischer Sicht wesentlich zum Wohlbefinden der Bewohner:innen bei. Sonnenlicht wirkt z.B. Depressionen entgegen.
Es werden daher sowohl die Tageslichtqualität als auch die direkte Besonnung gemessen und bewertet. Die Tageslichtqualität beschreibt, wie hell die Wohnungen bei bedecktem Himmel sind. Wie viel Sonnenlicht direkt in die Hauptwohnräume einfällt, wird durch das Kriterium Besonnung bewertet.
Ökologische Qualität
Ökologische Qualität der Baustoffe und Konstruktionen
Energieeinsparung und Abfallverminderung helfen, natürliche Ressourcen zu sparen und die Umwelt zu schonen. Für den Klimaschutz lässt sich gerade im Bauwesen sehr viel erreichen: Hier werden große Mengen verbaut, wodurch sich Einsparungen stark auswirken können.
Ökologische Verbesserungen sind z. B. durch kurze Transportwege, weniger Energieeinsatz bei der Herstellung von Baustoffen, längere Lebensdauer und bessere Entsorgungseigenschaften möglich. Produkte mit Umweltzeichen zählen hier zu den besten ihrer Kategorie. Darüber hinaus sollen klimaschädliche Produkte und Baustoffe, die in einer oder mehreren Phasen des Lebenszyklus Schwächen aufweisen, vermieden werden.
Gesamtenergiekonzept
Gut gedämmte Gebäude mit hochwertigen Fenstern und Türen benötigen weniger Energie zu ihrer Beheizung; moderne Haustechnik ermöglicht einen sparsamen Umgang mit den Ressourcen; die Art der Energieträger und deren Wirkungsgrade beeinflussen den Primärenergiebedarf und die CO2-Emissionen. Direkt am Gebäude erzeugte Energie verringert Leitungsverluste und trägt zum klimaschonenden Betrieb bei. Dazu gehört auch das Monitoring, mit dem Fehlfunktionen und zu hohe Verbräuche schnell entdeckt und behoben werden können. Das Gesamt-Energiekonzept bildet die Energieeffizienz, mit der die Wohnungen mit Wärme und Warmwasser versorgt werden, ab.
Wassernutzung
Nicht nur aus finanziellen Gründen, auch für die Erhaltung einer lebenswerten Umwelt ist der sorgsame Umgang mit wertvollem Trinkwasser sinnvoll. Vor allem aber reduziert eingespartes Trinkwasser auch gleichzeitig Abwasser. Ein weiterer Aspekt der Wassernutzung ist die Versickerung am Grundstück, die hilft Starkregen abzufangen und die Begrünung, die über den positiven Einfluss auf den Wasserhaushalt hinaus, Hitze abmildert und die Luft verbessert. Dazu tragen Gartenflächen am Boden und am Dach sowie Bäume, Rasen und Versickerungsflächen bei.