Das IBO unterstützt das Neubauprojekt mit thermischen Bauphysik, Bauakustik und Schallschutz sowie ökologischer Beratung inkl. klimaaktiv-Potenzialanalyse und klimaaktiv Deklaration.
Bauherrschaft: BIG Bundesimmobiliengesellschaft m.b.H
Architektur: SWAP Delta Architekten&Ingeneure
Bauphysik: IBO GmbH
Haustechnik: teamgmi Ingenieurbüro GmbH
Architekturbeschreibung:
Im Sinne der Nachhaltigkeit wurde neben der Holzbauweise vor allem die Kompaktheit des Baukörpers hinsichtlich Energieeffizienz berücksichtigt. Das Erscheinungsbild ist geprägt von der Holzkonstruktion, die Fassadenoberflächen bleiben unbehandelt. Die Rasterung der Fassade wird im Innenraum der Eingangsebene und der Bibliothek in der Deckenkonstruktion fortgeführt. Die Tragstruktur wird zum Gestaltungselement, über raumhohe Verglasungen wird ein Dialog zwischen Innenraum und Umgebung hergestellt. Durch das Öffnen einzelner Elemente kann je nach Jahreszeit auch der angehobene Platz als Terrasse, Marktplatz oder Treffpunkt für Studierende genutzt werden. Abgesehen vom zum Teil erdberührtem Sockel und dem Stiegenhaus (Brandschutz) ist das gesamte Gebäude aus vorgefertigten Holzelementen konstruiert.
Funktionale Aspekte
Die Gebäudenutzung ist so gegliedert, dass Räume mit hohen Personenbelegungen in der Sockelzone, Instituts- und Poolräume in den oberen Geschossen verortet sind. In der in Massivbau errichteten Sockelzone sind 8 der 10 Seminarräume untergebracht, welche nord- und südseitig belichtet werden. Erschlossen wird diese Zone über die darüber liegende Eingangsebene, dort sind auch die zwei großen Seminarräume positioniert. Diese können zusammengeschalten werden und bieten zusammen mit dem Foyer (Shop und Bäcker) die optimale Infrastruktur für größere Veranstaltungen. Die Bibliothek ist über eine eigene Treppe direkt vom Eingangsgeschoss erreichbar. Wie die darunterliegenden Seminarräume orientieren sich die Lernplätze nach Nordosten, hin zum Grünraum mit wertvollem Baumbestand, an der Südseite befinden sich die EDV-Userräume. In Ebene 2 befinden sich die Poolräume, in Ebene 3 das Institut für Verkehrswesen. Beiden Geschossen ist je ein Besprechungsraum sowie eine Teeküche zugeordnet.
Ökonomische, Ökologische Aspekte
Neben allen ökologischen Vorteilen eines Holzbaues ist insbesondere die kurze Errichtungsdauer anzuführen. Auch bei Spannweiten für die vorgefertigten Elementgrößen wird eine Ressourcen schonende, optimale Dimensionierung angestrebt.
Gebäudehülle:
Die thermische Gebäudehülle wird aus bestens wärmegedämmten opaken Bauteilen und 3- Scheiben- verglasten Fenstern gebildet. Eine außenliegende, bewegliche Verschattung verhindert zu hohe solare Einträge im Sommerhalbjahr. Die Konstruktionselemente aus Holz sind außen sichtbar und zum beheizten Bereich hin thermisch getrennt. Entsprechend hohe Luftdichtigkeit sowie wärmebrückenarme Anschlüsse gewähren in Verbindung mit den thermischen Bauteilqualitäten die Erlangung des Niedrigstenergiehausstandards.
Heizung:
Die Wärmeabgabe in den Räumen erfolgt über Fußbodenheizung. Die dafür benötigte Wärme wird aus dem Netz der Fernwärme bezogen.
Erleichterungskühlung:
Um das sommerliche Raumklima behaglich zu gestalten ohne gleichzeitig aktive Kühlung oder Klimatisierung zu verwenden, wird ein low-tech Direktkühlsystem vorgesehen. Dafür wird die Bodenplatte thermisch vom Gebäude getrennt und mit Absorber- Leitungen belegt, optional werden ergänzend noch Erdsonden dazu errichtet und die Kühle über solegeführte Leitungen in einen Pufferspeicher gesammelt. Von diesem wird im Sommer Kaltwasser durch den Fußboden geleitet und so einer Überwärmung der Räume entgegengewirkt.
Lüftung:
Die Be- und Entlüftung der Seminarräume erfolgt über eine Lüftungsanlage im 2.Untergeschoss. Die Außenluft wird von der Nordseite über einen Turm angesaugt. Danach wird die Luft über eine Wärme- und Feuchterückgewinnung geführt und sodann als Zuluft in die Seminarräume geführt. Die Abluft gelangt direkt aus den Seminarräumen über das Leitungsnetz wieder zum Lüftungsgerät und wird als Fortluft an der Fassade des 1. Untergeschoss ausgeblasen. Die Bibliothek mit 100 Leseplätzen und die innenliegenden Besprechungsräume im OG2 und OG3 werden ebenfalls mit Zu- und Abluft versorgt. Die zugehörige Lüftungsanlage mit Wärme- und Feuchterückgewinnung wird am Dach als Außengerät situiert. Alle anderen Aufenthaltsräume haben die Möglichkeit über Fenster belüftet zu werden. Die innenliegenden Sanitärgruppen werden über eine getrennte Abluftanlage entlüftet.
Nutzung lokaler erneuerbarer Quellen:
Für lokale Stromerzeugung werden die verfügbaren Dachflächen mit einer Solarstromanlage überwiegend für die Deckung des Eigenverbrauchs ausgestattet.