Die ACR – Austrian Cooperative Research ist ein Netzwerk von kooperativen, gemeinnützigen Forschungseinrichtungen. Ihr Dienstleistungsangebot im Bereich Forschung, Technologie und Innovation richtet sich speziell an KMU, die aufgrund ihrer Größe keine Ressourcen für eigene FTI-Aktivitäten haben. In ihrer jeweiligen Branche können die ACR-Institute bereits auf breites Know-how und Projekterfahrung im Themenbereich Digitalisierung verweisen. Im seit 2018 laufenden Forschungsprojekt KMU 4.0 wird dieses Wissen gebündelt und vertieft.
In der Baubranche wird Digitalisierung hauptsächlich mit einem Begriff assoziiert: BIM (Building Information Modelling). Am IBO setzen wir uns seit einigen Jahren verstärkt mit BIM auseinander und entwickeln ein Tool, um Daten zu Kosten und Nachhaltigkeitsaspekten mit BIM-Software auszutauschen. Mehr zum „6D BIM Terminal“ erfahren Sie im nächsten Newsletter.
Neben BIM für die Planung werden unzählige Baustellen-Apps und weitere Tools für die Ausführungsphase angeboten. Doch was haben sie zu bieten? Wie wird künftig die Baustellenlogistik abgewickelt? Werden alle Baumaterialien und –maschinen „intelligent“ und untereinander vernetzt sein? Wie kann die Vielzahl an Daten genutzt werden, um Bauprozesse effizienter zu gestalten? Kann Virtual Reality mehr, als eine Tour durch eine Luxusimmobilie erlebbar zu machen? Wird die Blockchain-Technologie die Transparenz am Bau erhöhen? Macht 3D-Druck das Wohnen global erschwinglicher? Können dafür nachwachsende Rohstoffe und regional verfügbare Materialien verwendet werden? Wo können Roboter und Drohnen unterstützen?
3D-Druck mit „Abfällen“
Im Projekt KMU 4.0 untersucht das IBO die für die Branchen Bauindustrie, Baugewerbe, Architektur und Gebäudetechnik in Zusammenhang mit dem Thema Digitalisierung relevanten Technologien sowie den Mehrwert, den diese in den unterschiedlichen Bereichen und Lebenszyklusphasen generieren können. Viele Best-Practice Beispiele führen vor Augen, wo sich neue Technologien anwenden lassen und wirken inspirierend.
Das italienische World Advanced Saving Project (WASP) hat zum Beispiel mittels 3D-Druck ein 30 m² großes Wohnhaus gefertigt, das vollständig aus organischem Material besteht. Abfälle aus dem Reisanbau, wie Hülsen und Stroh, wurden aufgrund ihrer natürlichen Isoliereigenschaft verwendet. In Zukunft könnten weitere vor Ort verfügbare Materialien und sogar Abbruchabfälle von bestehenden Gebäuden verwendet werden.
Parallel zur Recherche werden Interviews mit Unternehmen und Expert*innen aus der Praxis durchgeführt, um konkrete Erfahrungen mit Digitalisierung sowie die damit verbundenen Herausforderungen aufzuzeigen. Im Mittelpunkt steht die Frage nach dem Bedarf aus Sicht der KMU: Welche Problemstellungen können mit neuen digitalen Technologien (besser) gelöst werden, in welchen Bereichen stellen diese eine wirtschaftliche Chance dar? Darauf aufbauend können der Bedarf nach Maßnahmen und Unterstützungsleistungen abgeleitet und Digitalisierungsservices maßgeschneidert entwickelt werden.
Gefördert durch das BMDW im Rahmen der Strategischen Projekte der ACR 2018
Projektpartner:
- KMU Forschung Austria (Projektleitung)
- GET – Güssing Energy Technologies
- ÖIAT – Österreichisches Institut für angewandte Telekommunikation