Die Zukunft bringt neue Herausforderungen
Von den Folgen aus Umweltzerstörung und Klimawandel geht die größte Gefahr für die Menschheit aus. Zu diesem Ergebnis kommt der Global Risks Report 2018, den das Weltwirtschaftsforum (WEF) eine Woche vor seinem jährlichen Treffen in Davos vorgestellt hat. Die UN-Klimakonferenz 2015 sieht deshalb z.B. eine Begrenzung der Erderwärmung auf 2 °C vor.
Nach rund 40 Jahren kleinerer Anpassungen haben wir uns entschlossen, das Prüfzeichen neu auszurichten, um den neuen Herausforderungen besser Rechnung zu tragen. Nach dem Vorbild der EU-Klimaziele haben wir uns ein Leitbild für das Jahr 2050 gesetzt. Der Bewertungsprozess soll sich dabei möglichst auf wissenschaftliche Erkenntnisse abstützen. Eine wichtige Grundlage ist, dass ein Produkt die technischen Anforderungen für den jeweiligen Anwendungszweck zuverlässig und störungsfrei erfüllen kann.
Um das Leitziel zu erreichen braucht es optimale Voraussetzungen, die der Hersteller von Bauprodukten nicht immer selbst beeinflussen kann. Zum Beispiel ist es schwierig für Prozesse im Hochtemperaturbereich komplett auf erneuerbare Energie zu setzen, wenn die entsprechenden technischen Lösungen (z.B.: Wasserstoff) noch nicht ausgereift sind. Trotzdem sollen die Bemühungen darauf ausgerichtet sein, weitestgehend auf nicht erneuerbare Energien zu verzichten, kein zusätzliches CO2 zu emittieren, keine giftigen Stoffe in die Umwelt zu bringen und, wenn möglich, am Ende das Produkt vollständig zu recyceln.
Die Leitziele des IBO Prüfzeichens
Die Leitziele Ressourceneffizienz, Klimaneutralität, Schadstofffreiheit und Kreislauffähigkeit werden über den kompletten Lebenszyklus für Produktkomposition, Produktionsprozess, Nutzung sowie Recycling und Entsorgung mit produktgruppenbezogenen Kriterien verfolgt. Die Kriterien werden in den Wiederholungsprüfungen schrittweise so verschärft, dass das Leitziel 2050 erreicht werden kann. Zur Umsetzung ist das IBO auf eine dauerhafte Kooperation mit den Unternehmern angewiesen, mit denen gemeinsam ein Konzept zur konsequenten bauökologischen Optimierung ihrer Produkte bis zur nächsten Wiederholungsprüfung erarbeitet wird. Mit der Beauftragung einer Produktprüfung beim IBO anerkennt der Auftraggeber die Leitziele des IBO und erklärt seinen Willen und seine Unterstützung diese zu erreichen.
Die Umsetzung
2018 wurden die ersten überarbeiteten Kriterien für die Produktgruppe „Transportbeton“ fertig gestellt und der Firma Wopfinger Transportbeton GmbH konnte für ihre Ökobetone das erste Zertifikat nach den Kriterien des neuen Prüfzeichens überreicht werden.
Die Produktprüfung von Transportbeton umfasst eine Vielzahl von Betonsorten mit Recycling-Gesteinskörnungen, die in stationären Betonmischanlagen zentral hergestellt und unter dem Markennamen ÖKOBETON vertrieben werden. Es handelt sich dabei um Normalbeton mit geschlossenem Gefüge und einer Dichte von 2000 kg/m³ bis 2600 kg/m³ mit Standardanwendungen im Hochbau.
Die Ökobetone heben sich ökologisch von vergleichbaren Produkten ab bezüglich:
- Hoher Anteil an recycelter Gesteinskörnung => Ressourcenschonung
- Energieeffizient und emissionsarm hergestellter Zement aus dem Werk Wopfing => Ressourceneffizienz
- Materialuntersuchungen am Produkt nach organischen Halogenverbindungen, Metalle/Metaloide, organischen Bestandteilen, radioaktiver Strahlung und Emissionen in die Umwelt lagen alle unter den Grenzwerten => schadstofffrei
- Einhaltung der Treibhausgasgrenzwerte für die Herstellung (LCA) => Klimaschutz
Damit die Leitziele des IBO erreicht werden können, ist noch viel zu tun. Jede Verbesserung bringt uns aber einen Schritt näher zu einem nachhaltigen Umgang mit unserer Umwelt. Das IBO Prüfzeichen trägt dazu bei, dass sich ökologische Bauprodukte im Markt etablieren können. Denn für Kunden, und das sind von der großen Bauträgerfirma über den Einfamilienhausbau bis zur Kleinbaustelle alle, die Gebäude errichten und benutzen, ist Transparenz in der Beurteilung der Nachhaltigkeit unabdingbar.